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1 Millionen € gestohlen. Lockte Robert S. die „böse Blondine“ in die Liebes-Falle?

Mirnesa S. (42) und Robert S. (29) planten gemeinsam nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen großen Raubüberfall und entwendeten 1,25 Millionen Euro von der Geldtransportfirma Prosegur. Mirnesa befindet sich nun im Gefängnis, während Robert weiterhin auf der Flucht ist.

Mirnesa und ein Komplize von Robert, der angeblich ihre Flucht organisiert haben soll, werden in Stuttgart bald wegen gemeinschaftlichen Diebstahls vor Gericht gestellt. Ein genauer Beginn der Verhandlung konnte ein Sprecher des Landgerichts auf BILD-Anfrage nicht mitteilen. BILD enthüllt jedoch weitere Details der Tat, da sie Zugang zur Anklageschrift (Az. 105 Js 107035/22) hat.

Die Tat ereignete sich an einem Abend Ende September 2022 in einer zwielichtigen Bar in der Nähe von Stuttgart. Obwohl das Thermometer draußen bei etwa 6 Grad Celsius stand, war die Atmosphäre in der Bar heiß: Mirnesa feierte dort mit einer Freundin und kam ins Gespräch mit zwei Männern. Aus Ermittlerkreisen erfuhr BILD, dass einer von ihnen Robert S. war. Die drei verstanden sich gut. Robert erklärte den Ermittlern gegenüber, dass er Single sei. Mirnesa erwähnte, dass sie bei Prosegur arbeitet, und sah ihre Chance bei dem gut gebauten Charmeur. Sie vereinbarten ein Treffen.

Bei dem Date von Robert S. und Mirnesa S. war auch Roberts Kumpel Marko I. (45) dabei. Die Männer kamen schnell zur Sache und fragten Mirnesa, ob man bei Prosegur Geld stehlen könne. Die Stuttgarterin lehnte ab. Robert S. gab jedoch nicht auf und entpuppte sich als manipulativer Taktiker: Er schmeichelte ihr, sagte, dass er mit ihr zusammen sein wolle, und versprach ihr, dass sie nie mehr arbeiten müsse, wenn sie das ganze Geld hätten.

Laut Anklage gelang es Robert innerhalb von etwa zwei Wochen, Mirnesa zu überzeugen. Am 14. Oktober 2022 ging die 42-Jährige zur Arbeit und ließ gegen 15 Uhr in einem unbeobachteten Moment fast 80 Bündel mit 100- und 200-Euro-Scheinen in einem Karton verschwinden. Später verließ sie das Gelände. Draußen wartete Robert S. in einem Mercedes auf Mirnesa. Ihre filmreife Flucht begann. Sie entsorgten Mirnesas Handy und fuhren nach Wien, während auch Marko I. dorthin kam. Robert gab Mirnesa 20.000 Euro und kümmerte sich um den Rest der Beute. Tage später holte Marko I. Mirnesa ab und brachte sie mit Hilfe von Schleusern zunächst nach Kroatien und dann nach Serbien.

Das Trio freute sich über den Millionen-Coup. Doch das neue gemeinsame Leben ohne finanzielle Sorgen, das Robert S. Mirnesa versprochen hatte, entwickelte sich schnell zur Hölle für die Blondine. Nach Informationen aus Justizkreisen ließ ihr Aufpasser sie nicht aus den Augen. Robert S. wollte jedoch nichts mehr von ihr wissen. Als sie sich darüber beschwerte, drohte er ihr.

Schließlich gerät sie in Angst. Nachdem Mirnesa die Tat mittlerweile gestanden hat, fasst sie laut Anklage den Entschluss, wieder zu flüchten. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion flieht sie nach Montenegro. Vor einiger Zeit berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft, dass sie über ihren Anwalt schließlich die deutschen Behörden kontaktiert und ankündigt, sich stellen zu wollen. Am 23. Januar landet sie am Stuttgarter Flughafen und wird festgenommen. Seit Mirnesas Festnahme ist der Traum vom Leben in Saus und Braus endgültig vorbei. Zumindest für Mirnesa – vermutlich verjubelt Robert S. die ganze Beute jetzt allein. Markus Okolisan (46), ihr Anwalt, sagt zu BILD: „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich zu Verfahrensdetails vor Prozessbeginn nicht äußern werde.“

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